Islamic Finance wird zum Bestseller der Finanzliteratur

London/Wien (BZZ) – Während in der Finanzkrise manche Aktien schneller im Erdgeschoß landen als der Express-Lift aus dem Penthouse der Topmanager, ist mit dem „Islamic Finance“ ein bislang eher sekundäres Thema zur Chefsache erklärt worden. „Risk Books“, einer der exklusivsten Verlage für Banker am Finanzplatz London und der führende Publizist für das Risiko-Management und den Derivatenmarkt, brachte soeben mit rekordverdächtiger Eile ein neues Fachbuch zum islamischen Kapitalmarkt heraus, das sich mit Religion eher weniger, mit gesunden und ethisch akzeptablen Anlagestrategien umso mehr beschäftigt.

In seiner Reihe der Executive-Berichte bietet der Fachverlag zum ersten Mal eine vollständige und integrierte Sicht auf alle Aspekte des islamischen Investitions- und Risiko­management und geht dabei auf alle derzeit bestehenden Formen der islamischen Finanz­produkte weltweit ein. Das Buch wurde offenbar sehnlichst erwartet und liegt voll im Trend. Es war Zufall, keine Werbestrategie, dass das Buch gerade zu der Zeit ausgeliefert worden ist, als die Zeitung des Vatikans das „Islamic Finance“ eine erwägenswerte Alternative zum soeben gescheiterten Finanzkapitalismus alter Prägung nannte. Zwar gibt es seit Jahr­zehnten zahlreiche englischsprachige Fachbücher zum Islamic Banking, doch sind sie vorwiegend religiös orientiert und nur an Muslime gerichtet, oder die Informa­tionen sind stark veraltet und unvollständig bzw. richten sich nur an bestimmte regionale Märkte. Dabei ist zu berück­sichtigen, dass „Islamic Finance“ sich auch qualitativ laufend weiterentwickelt und heute dutzende von Finanzprodukten angeboten werden, die vor wenigen Jahren noch gar nicht existierten.

Islamischen Kapitalmärkte haben eine geringe Korrelation zu den anderen Marktsegmenten, was die selektive Untergewichtung bestimmter Branchen erlaubt. Sie sind zudem relativ unabhängig, auch von Marktturbulenzen wie der Subprime-Krise und den anhaltenden Problemen mit den Märkten, die wir derzeit erleben. Das macht „Islamic Finance“ aktuell auch für nicht-muslimische Anleger und Investoren interessant und so ist es heute nicht mehr überraschend, dass ein ausgewiesener Finanzmarktexperte, der jedoch kein Muslim ist, sich als Autor für dieses Fachbuch betätigte. Es ist bereits das zweite Buch von Michael Mahlknecht aus Wien, der sich in der Donaustadt soweit mit dem Islam beschäftigen konnte, dass er grobe islamologische Fehler vermied. Mahlknecht will weder islamologisch bewerten oder maßt sich an, die Scha´ria auszulegen, er beurteilt „Islamic Finance“ im Kontext der globalen Finanzwirtschaft und hat damit einen bisher einmaligen Leitfaden für islamische und konventionelle Finanzinstitute geschrieben.

Innerhalb von nur vier Jahren hat sich das Urteil über Islamic Finance auch in Europa grund­legend gewandelt. Aus dem mitleidigen Blick auf das Bild eines rückständigen mittel­alter­li­chen Finanzinstrumentes war zunächst das Interesse für eine wachsende Zahl von Privat- und Investitionsbanken arabischer Milliardäre geworden. Die Scha´ria, das islamische Gesetz, ist die Basis für jede islamkonforme Art des Handels, also auch für das Banking, und hat sich im totalen Kontrast zu den islamkritischen Mainstream-Medien jetzt die obersten Etagen in den Büros der Finanzwirtschaft erobert. Es musste wohl ein derart singu­läres Ereignis wie die globale Finanzkrise eintreten, um „Islamic Finance“ in den Hochhäuser und Büros der Top-Banker salonfähig zu machen. Für viele Banker ist da zunächst einmal Fortbildung angesagt. Der Autor aus Wien schrieb in Geschäftsenglisch ein „hands-on“, ein Praktiker-Handbuch für die alltäglichen Fragen des Investitions- und Risiko-Managements. Dies tat er für eine Zielgruppe von konventionellen und muslimischen Bankern, auch wenn sein Verlag einräumt, dass die religiösen Fragen nicht ausschließlich auf Diskussionen mit islamischen Gelehrten basieren. Der Executive-Bericht wendet sich an Treasurers (auch aus Nicht-Finanzinstituten), Händler, Risikomanager, Asset Manager, Finanz-Ingenieure, Entwickler, Führungskräfte in der islamischen Finanzinstitutionen, Führungskräfte von Banken, Versicherungen, Hedge-Fonds, Family Offices und Pensionskassen. Wer die Zielgruppe nicht kennen sollte, der bemerkt es spätestens beim Verkaufspreis: 265 britische Pfund (293 EUR) kostet das Buch im handlichen A4-Format (ISBN:  978-1-906348-17-5), das in Amazon noch nicht gelistet ist.

Bestelladresse: http://riskbooks.com/Executive%20Reports/islamic_capital_markets.php

2009-04-24/032