Papst: „Geld darf nicht die Welt regieren!“

Papst Franziskus hat am Donnerstag zu einer Reform des globalen Finanzmarktes im Sinne des Gemeinwohls aufgerufen. Erstrebenswert sei eine „ethische“ Reform des Systems, sagte der Papst beim Antrittsbesuch der nicht beim Heiligen Stuhl residierenden Botschafter von Luxemburg, Botswana, Kirgisistan und des Inselstaates Antigua und Barbuda im Vatikan. Diese Reform könnte dann zu einer „wirtschaftlichen Reform“ führen, die dem Gemeinwohl zugutekomme, so Franziskus. Die Verantwortlichen in Politik und Finanzwirtschaft rief er zu „mutigen“ Schritten auf.

Islamic Finance wird zum Bestseller der Finanzliteratur

Während in der Finanzkrise manche Aktien schneller im Erdgeschoß landen als der Express-Lift aus dem Penthouse der Topmanager, ist mit dem „Islamic Finance“ ein bislang eher sekundäres Thema zur Chefsache erklärt worden. „Risk Books“, einer der exklusivsten Verlage für Banker am Finanzplatz London und der führende Publizist für das Risiko-Management und den Derivatenmarkt, brachte soeben mit rekordverdächtiger Eile ein neues Fachbuch zum islamischen Kapitalmarkt heraus, das sich mit Religion eher weniger, mit gesunden und ethisch akzeptablen Anlagestrategien umso mehr beschäftigt.

Islamisches Finanzsystem immun gegen globale Krise

Korantreue Anleger hat die größte Finanzkrise seit 80 Jahren weit weniger schlimm getroffen. Die Scharia – das islamische Recht, das im Westen bislang als Synonym für Grausamkeit galt – verbietet die riskanten Geschäfte, mit denen sich Banker weltweit verspekuliert haben. Während im Westen ganze Investmenthäuser unter der Last von faulen Krediten und hoher Verschuldung zusammenbrachen, verzeichnen die Anbieter von Islamic Finance zweistellige Wachstumsraten. Ist es aus-gerechnet der Koran, von dem westliche Banker heute lernen können?

Am Golf sind die fetten Jahre vorbei

Die islamischen Banken sind von den Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten bisher weitgehend verschont geblieben. Denn im Gegensatz zu anderen Instituten investieren diese Banken, die sich am islamischen Recht («Scharia») orientieren, nur in die «reale Wirtschaft». Derivate und andere spekulative Anlageformen sind tabu. Von den riskanten Immobilienkrediten in den USA waren die islamischen Banken, die vor allem in Malaysia, Saudi-Arabien, Dubai, Kuwait und Bahrain gute Geschäfte machen, nicht betroffen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres konnten mehrere dieser Institute deshalb sogar zweistellige Gewinnsteigerungen verzeichnen.