Grosser Markt für islamkonforme Produkte und Dienstleistungen

Dubai (BZZ) – Die renommierte NZZ aus Zürich berichtete Ende Oktober 2014 über das 10. World Islamic Economic Forum in Dubai. Nachstehende Ausschnitte:

Produkte und Finanzdienstleistungen, die im Einklang mit den Regeln des Islam und der Scharia stehen, bieten viel Wachstumspotenzial. Über die Chancen und Risiken wurde am 10. World Islamic Economic Forum eingehend diskutiert. Das diesjährige World Islamic Economic Forum (WIEF), das als «das Davos» der islamischen Welt gilt, ist am Donnerstag mit mehreren Diskussionsrunden über für Muslime geeignete Lebensmittel, Medikamente sowie Biotechnologieverfahren zu Ende gegangen. Die unter dem Begriff «halal» subsumierten Produkte beziehungsweise Herstellungsmethoden umfassen weitestgehend alles, was nicht mit Alkohol und Schweinen in Verbindung zu bringen ist. Doch wie auf der Konferenz deutlich wurde, ist dies in der heutigen Welt gar nicht so leicht zu bewerkstelligen.

Hohes Geschäftspotenzial

Es fängt bei einfachen Mundspülungen oder Mitteln gegen Erkältungen an, die für Muslime keinen Alkohol etwa in Form von Ethanol enthalten dürfen. Dann fallen zahlreiche Lebensmittel weg, weil sie beispielsweise Gelatine enthalten, die häufig aus Schweinen gewonnen wird. Daher hat sich mittlerweile auf dem ganzen Erdball eine Halal-Industrie etabliert, die allein bei Nahrungsmitteln weit über 1000 Mrd. $ pro Jahr umsetzt (vgl. Grafik). Laut Schätzungen wird dieser Markt bis 2018 auf rund 1600 Mrd. $ ansteigen.

Hinzu kommen noch islamkonforme Reisen, Kleidung oder auch Kosmetika. Daher beklagten zahlreiche Redner, dass mittlerweile ein Wirrwarr an Begriffen in der Welt kursiere, was alles für Muslime erlaubt sei und was nicht. Schliesslich verändert etwa schon Wein nach einem Oxidationsprozess seine Eigenschaften dahin, dass Essig entsteht, und diese Flüssigkeit nähmen viele Gläubige beispielsweise in Salaten zu sich. Auch aus Schweinen gewonnene Partikel, die bis ins letzte Molekül zerlegt wurden, lassen sich in Medikamenten kaum noch exakt nachweisen und fallen in Grauzonen, bei denen unklar ist, ob die Produkte von Muslimen verwendet werden dürfen oder nicht.

Beim zweiten grossen Thema der Konferenz, dem Auf- und Ausbau des islamischen Finanzwesens wurde deutlich, dass mittlerweile ein harter Kampf um die beste Infrastruktur für dieses Geschäftsfeld entstanden ist. Während sich neben Malaysia das Emirat Dubai als islamkonformer Finanzplatz etabliert hat, wo derzeit zahlreiche auf den Koran ausgerichtete Anlageprodukte und Emissionen lanciert werden, versucht ohne Berührungsängste auch Grossbritannien ein Kompetenzzentrum für muslimische Geldtransaktionen und Finanzierungen zu werden. Zudem möchten auch etwa Länder wie Kasachstan in diesem Markt mitspielen.

Den Bericht in der NZZ lesen.