ORF sieht in Halal-Tourismus „riesiges Wachstumspotenzial“

Wien (BZZ) – „Im Halal-Tourismus liegt ein riesiges Wachstumspotenzial“, zu dieser Schlussfolgerung kommt der österreichische ORF und sieht in der wachsenden Zahl der zum Mittelstand zählenden Muslimen „eine Traumzielgruppe der Tourismusbranche“. Der ORF berichtet über die jüngste Studie der Marktforscher von DinarStandard. Schon seit Jahren habe man gewusst, dass der Halal-Tourismus ein stark wachsender Markt sei, doch dieser sei noch weitaus grösser als bisher prognostiziert. Bis 2020 sollen „Halal-Touristen“ die am größten wachsende Zielgruppe in der Tourismusbranche sein.

Die Marktforscher untersuchten 47 Länder, die die größten muslimischen Märkte für Inlands- und Auslandsvergnügungsreisen umfassen. Ausgenommen wurden in der Studie religiös motivierte Reisen, etwa der Hadsch und weitere Pilgertouren. Der Markt für „Halal-Reisen“ wird laut DinarStandard von rund 126 Milliarden Dollar 2011 auf rund 192 Mrd. Dollar im Jahr 2020 wachsen. Der Anteil dieser Reisen am weltweiten Tourismus werde sich von 12,3 Prozent auf 13,4 Prozent erhöhen, so die Prognose. Die jährliche Wachstumsrate wird auf 4,8 Prozent geschätzt, während der weltweite Tourismus nur um rund 3,8 Prozent steigen wird. Damit werde die muslimische Reisebranche der größte touristische Einzelmarkt der Welt, so die Prognose.

Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indonesien und Kuwait bilden die Hauptherkunftsländer muslimischer Touristen. Doch auch das soll sich bald ändern. So haben Touristiker bereits die Länder des „arabischen Frühlings“ im Visier. Die Reiselust der Muslime wird sich wohl auch auf das Angebot für alle anderen Reisenden auswirken. So werden etwa Fluglinien präferiert, die keinen Alkohol ausschenken, deren Speisen kein Schweinefleisch enthalten und in denen Passagieren die Gebetszeiten mitgeteilt werden.

Europa ist nach wie vor ein gefragtes Reiseziel, doch mit abnehmender Tendenz. Malaysia ist bei weitem die beliebteste Destination, gefolgt von der Türkei, die sich ebenfalls bereits früh auf „Halal-Touristen“ eingestellt hat. An dritter Stelle liegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch Indonesien will an dem Kuchen mitnaschen und erstellt spezialisierte Angebote. In einigen Hotels in Australien hat man sich unterdessen auf die neue Kundschaft eingestellt und bietet spezielle Angebote an. So konnte man beispielsweise in Queensland „den Ramadan entlang der Goldküste genießen“, wie die Werbung lautete. Auch Thailand geht auf die muslimischen Touristen zu. So gilt Bangkoks Suvarnabhumi-Flughafen laut der Umfrage als der islamfreundlichste der Welt.

Derzeit gäbe es noch zu wenig Halal-Hotels, doch das werde sich bei entsprechender Nachfrage schnell ändern. In der Schweiz haben sich die Tophotels für die Reichen längst auf muslimische Gäste eingestellt, die Mittelklassehotels werden wohl bald folgen.

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