Finanzprodukte für Muslime kommen wieder in Mode

Zürich (BZZ) – Spätestens seit die US-Grossbank Goldman Sachs mit der Ankündigung einer milliardenschweren islamischen Anleihe grosse Wellen geschlagen hat, sind Finanzprodukte für Muslime auch in der westlichen Welt wieder ein Thema. Dies berichtet jetzt die Schweizer Wirtschaftszeitung „CASH“. In den arabischen Ländern seien die Produkte des Islamic Finance längst auf dem Sprung von der Nische zum Mainstream.

Ein Grund für das Wachstum ist laut „CASH“: Während der Finanzkrise haben sich islamische Anlagen dank ihrer konservativen Investoren als eine relativ stabile Finanzierungsquelle erwiesen. Das Magazin erklärt seinen Lesern auch die Grundsätze des islamischen Bankwesens und wie es sich vom konventionellen unterscheidet, nämlich durch die Orientierung an der Scharia – dem Rechtssystem der Muslime. „Die Scharia verbietet Gläubigen, für verliehenes Geld Zinsen anzunehmen oder zu erheben. Sie erlaubt aber durchaus die Verteilung von Gewinnen. Unvereinbar mit dem Islam sind aber auch bestimmte Wirtschaftsbereiche wie Alkohol oder Tabak. In den vergangenen Jahrzehnten wurden etliche Finanzprodukte entwickelt, die das Geld der Investoren im Einklang mit dem islamischen Recht vermehren sollen.“

Der hierzulande geläufigste Begriff für islamische Finanzierungen ist Sukuk – üblicherweise wird er benutzt als Synonym für Anleihe. In der Regel beteiligt sich der Investor über den Sukuk direkt an Unternehmen oder Immobilien und bekommt dann einen Gewinnanteil ausgezahlt. Zur Fälligkeit wird die Beteiligung wieder verkauft. 2004 hat das Bundesland Sachsen-Anhalt den ersten europäischen Sukuk aufgelegt. Sachsen-Anhalt jedenfalls hat laut „CASH“ seine Sukuk-Emission nicht bereut: „Das war das beste Marketing, was wir für unser Land machen konnten“, sagt Schatzmeister Edgar Kresin. „Noch heute wird das Land auf jeder Islamic Banking Konferenz erwähnt. Und das Land konnte sich als weltoffen präsentieren.“

Quelle: CASH Online